VINEUS WINE AWARD 2024: Der Preis für gelebte Weinkultur
Stefan Gilg ist Newcomer Winzer des Jahres, Moritz Huth wurde zum „VINEUS Newcomer Sommelier“ gewählt
Stefan Gilg ist Newcomer Winzer des Jahres, Moritz Huth wurde zum „VINEUS Newcomer Sommelier“ gewählt
Bild: Die VINEUS SiegerInnen 2024: Thomas Panholzer; Stefan Gilg, Newcomer Winzer des Jahres; Angelika Ponecz, Trinkwerk Goliath für „Weitzer Betriebe“; Moritz Huth, Newcomer Sommelier des Jahres; Willi Sattler, VINEUS Lebenswerk 2024; Erwin und Lorenz Tschermonegg, Preisträger „Genuss Erlebnis am Weingut“; Andreas Hayder und Gerald Santer
Österreichischer Wein wird heute von Fachleuten und Weinliebhabern aus aller Welt für seinen unverwechselbaren Charakter und seine hohe Qualität geschätzt. Zu verdanken ist dieser beeindruckende Erfolgslauf vor allem den Menschen, die Österreichs Weinkultur bewahren und nachhaltig beleben. Ihnen zu Ehren verlieh Österreichs führender Gastronomie-Großhändler Transgourmet heuer bereits zum 13. Mal die begehrten VINEUS Wine Awards: In fünf Kategorien wurden am 23. September Winzer, Sommeliers und Betriebe ausgezeichnet, die den österreichischen Wein durch ihren Einsatz maßgeblich prägen.
In der «wolke 19» im Wiener Ares Tower feierte «das Who-is-Who» der heimischen Weinszene gebührend die Preisträger. Der Fokus lag heuer erneut auf Nachwuchstalenten und dem Networking innerhalb der Branche. «Wein ist mehr als nur Genuss – er ist Ausdruck von Tradition, Leidenschaft und dem Streben nach Perfektion. Seine facettenreiche Welt spiegelt das Zusammenspiel von Natur, Handwerk und Geschichte wider», so Transgourmet Geschäftsführer Thomas Panholzer, der mehr als 160 Gastronomen, Hoteliers, Winzer und Weinkenner begrüssen durften. Die Gastgeber bedankten sich für «Innovationsgeist und Engagement» bei Kunden und Partnern.
«Im Mittelpunkt des VINEUS stehen junge Talente, die mit neuen Ideen und modernem Ansatz die Zukunft der Weinbranche gestalten. Sie verbinden Tradition mit Innovation und setzen dabei frische Akzente,» freut sich Thomas Panholzer.
Über den Titel «Newcomer Winzer des Jahres» konnte sich Stefan Gilg, 31, vom Weingut Gilg freuen. Er führt seit 2021 das Familienweingut in Hagenbrunn/NÖ gemeinsam mit seiner Frau in der nunmehr vierten Generation. An den Südhängen des berühmten Bisambergs bewirtschaftet er rund 10 Hektar Rebflächen und betreibt auch einen Heurigen. Dass seine Weine «besondere Trinkfreudigkeit» aufweisen, macht sie perfekt für den Vertrieb in der Gastronomie. Von der hohen Qualität zeugen Prämierungen wie u.a. Salon Bundessieger, Vinaria Trophy-Sieger Gold und A la Carte Grand Cru Sieger. Gilg baut 11 verschiedene Rebsorten an, wobei er regionstypisch den Schwerpunkt bei Weißweinen auf den Grünen Veltliner und Welschriesling legt; die Riesling-Flächen wurden zuletzt deutlich erweitert. Er überzeugte die Jury mit seinem eingereichten Portfolio, u.a. dem Gelben Muskateller 2022, der dem Jungwinzer ein besonders Anliegen und auch als Frizzante verfügbar ist, sowie dem Merlot Reserve aus dem «Top-Jahrgang» 2021, der sortentypisch und elegant gelang, auch durch den 18-monatigen Ausbau in neuen wie gebrauchten Barrique-Fässern aus französischer Eiche.
Der Newcomer Sommelier des Jahres hat eine besondere Gabe: Seine außergewöhnlich geschärften Sinne ermöglichen es ihm, Weine mit einer Tiefe und Präzision zu erfassen, die seinesgleichen sucht. Was für andere eine Herausforderung wäre, hat er zu seiner größten Stärke gemacht und damit die Leidenschaft für Wein entdeckt. «Der diesjährige Newcomer Sommelier ist ein außergewöhnlicher junger Mann, der die Welt des Weins auf eine ganz besondere Weise erlebt», so Thomas Panholzer. Moritz Huth – der aus einer traditionsreichen Wiener Gastronomie-Familie stammt – entdeckte mit 18 Jahren seine Liebe zu Wein, als er «auf der Suche nach einer Tätigkeit war, die meine Sinne fordert.» Er sieht seine Blindheit als «Alleinstellungsmerkmal» und möchte sich weltweit einen Namen als Blind-Sommelier machen. Beeindruckend: Er verantwortet mit seinen 20 Jahren bereits den Einkauf und die Weinkarten in den sechs Huth-Betrieben, ist dabei auch im Marketing tätig und schult die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben seinem Studium und der Ausbildung am WSET ist Moritz Huth ein «Mann der Praxis»; so fand er in z.B. Fritz Wieninger einen Mentor, der ihm beibrachte, wie man Wein bewertet, der noch nicht abfüllbereit ist.
Mit dem VINEUS Genuss-Erlebnis am Weingut werden Betriebe ausgezeichnet, die die Weinkultur nachhaltig beleben und ein «Gesamterlebnis für die Sinne» bieten: Ein Paradebeispiel dafür ist Familie Tschermonegg im steirischen Glanz. Das «höchstgelegene Weingut der Südsteirischen Weinstraße» besticht nicht nur durch ein traumhaftes Panorama, sondern vor allem durch seine aromatisch ausdruckstarken sowie sauber vinifizierten Weine. Von der Buschenschank direkt ins Genießerzimmer – «Wohnen beim Wein» nennt Familie Tschermonegg das Angebot, direkt am hauseigenen Weingut zu übernachten. Pure Entschleunigung ist garantiert, egal ob im Liegestuhl «zwischen den Reben» oder im Wellness-Bereich mit «Weitblick bis ins nahe Slowenien».
Herausragende Leistungen in Sachen Wein erbringt die fünf Hotels und acht Gastronomie-Betriebe umfassende, eigentümergeführte Weitzer Gruppe. Die Hotels sowie die dazu gehörigen Lokale mit dem «persönlichen Stempel und den bewussten Verzicht auf Sterne» erobern das Land: Von Graz ausgehend erfolgte 2011 der Gang in die Bundeshauptstadt, neben dem Hotel Daniel Vienna ist heute das Grand Ferdinand an der Ringstraße ein Publikumsmagnet; das Restaurant «Meissl&Schadn» – das sich der zeitgemäßen Umsetzung österreichischer Klassiker widmet – findet sich neben Wien auch in Salzburg und am Semmering wird das ehemaligen Kurhaus revitalisiert. Wein spielt im hochgradig diversen Angebot der Familie Weitzer eine wesentliche Rolle: «Die Tatsache, dass die Weinkarten nicht nach dem Prinzip «one fits all» erstellt, sondern von den Gastgebern sorgfältig und liebevoll auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt werden, spricht für Florian Weitzer und sein Team“, so Thomas Panholzer zur Begründung für die Auszeichnung mit dem «Trinkwerk-Goliath 2024».
«Das Speisen-, aber auch Getränkeangebot spiegelt die Philosophie der jeweiligen Location wider. Von saftig steirisch über genussvoll österreichisch bis mediterran oder international bunt – immer wird hochwertige Qualität entspannt umgesetzt.» Nach dem Erfolgsrezept gefragt meint Florian Weitzer: «Unsere Weinkarten sind nicht 400 Seiten stark und überbordend, sondern sorgsam kuratiert.» Er segnet gemeinsam mit seinem Co-Geschäftsführer jede Weinposition persönlich ab. Denn: «Ich will die Hemmschwelle in punkto Wein- und Getränkekonsum abbauen – bei uns steht für jeden zugänglicher Konsum im Vordergrund.» Sprich: Kein allzu kompliziertes Angebot, sondern eines, das Gäste auch ohne vertiefendes Hintergrundwissen annehmen.
Höhepunkt der VINEUS Gala war die Verleihung des Lebenswerk-Preises an Willi Sattler vom steirischen Weingut Sattlerhof. Willi Sattler wurde als «Pionier in seinem Bereich» gewürdigt – zumal hinter seiner Erfolgsstory keine «Winzerdynastie», sondern gegenteilig Aufbauarbeit steckt. Die Jury begeisterte der Steirer mit «seiner Leidenschaft und seiner Innovationskraft». Er steht «mit beiden Beinen fest auf Gamlitzer Boden» – sein Lebenswerk steckt im Sattlerhof, den er bereits an seine beiden Söhne übergeben hat. Andreas Hayder, Abteilungsleitung Category Management Getränke und Einkauf Wein, bezeichnete ihn als «Pionier und weit in die Zukunft vorausdenkenden Menschen, bedacht auf Umwelt, Boden und Tier». Dass der «karge Boden» auch die Menschen prägt, ist nicht von der Hand zu weisen – das Credo von Willi Sattler lautet: »Ein Hof – eine Familie – ein Kreislauf.» Eben dieser Kreislaufwirtschaft hat sich Sattler – der auf 45 Jahre Erfahrung im Weinbau zurückblicken kann – verschrieben: Mit nur 18 Jahren übernahm er den 3 Hektar «kleinen» Hof, stellt ihn als Vorreiter auf «biodynamisch» um, baute die Anbauflächen auf 36 Hektar aus und macht seit nunmehr vielen Jahren weltweit erfolgreiche Weine – «So kraftvoll und impulsiv wie er selbst ist», attestieren ihm Wein-Kritiker.
Begonnen hat alles in «den 60er Jahren», er musste den Hof «früher als ihm lieb war» übernehmen, und hatte eine klare Vision vom wirtschaftlichen Aufschwung der Region durch den Wein. «Der Willi» wurde – auch dank tatkräftiger Unterstützung seiner geliebten Frau Maria – Aushängeschild der Wein-Bewegung, das ausgezeichnete Restaurant – das sein Bruder führt -, das eigene Landhaus sowie die Bio-Zertifizierung des Betriebes, trugen das ihre dazu bei. «Weinmachen ist mehr als nur der Weg von der Traube ins Glas, es ist die richtige Mischung aus Image und Improvisation, Willenskraft und Wissenschaft, Kunst und Konsum,» so Willi Sattler. Dass es «kein leichter Weg war» versteht sich, er ging ihn immer Seite an Seite mit Ehefrau Maria – «Herz und Hirn des Hofs», wie er sie liebevoll bezeichnet. Heute widmet sich Willi mehrheitlich der Schafzucht, steht aber «mit Rat und Tat» immer gerne zur Verfügung.
Mehr Informationen unter: http://www.transgourmet.at