– aus dem PROST Magazin vom Dezember 2025 – Text: Peter Eder
Verfallen Sie nicht dem Missverständnis, dem Verstand die Dominanz zu überlassen. Er allein lässt Sie den Bezug zur Realität verlieren. Warum das so ist? Unser Gehirn verarbeitet eine unfassbare Menge an Informationen. Um uns User nicht zu überfordern, erlaubt es nur einem minimalen Anteil an Infos, ins Bewusstsein zu gelangen. Die Grundlage unserer Gedanken. Der Rest ist dem Verstand nicht zugänglich. Wir tun nur so, als würden wir die Welt verstehen – tatsächlich ist das mit so wenig Infos nicht möglich. Wir müssen uns einfach vertrauen.
FÜHRUNG BEGINNT IM KOPF
In der Gastronomie, im Management, im Leben herrscht permanenter Druck. Zahlen, Personal, Gäste, Lieferanten, Krisen. Die lautesten Stimmen kommen selten von außen, sondern aus dem eigenen Kopf: Was, wenn das schiefgeht? Warum funktioniert das nicht? Warum bin ich nicht besser?
Genau hier beginnt die eigentliche Führungsaufgabe – die mentale Selbstführung. Wer sich selbst nicht führen kann, verliert langfristig an Konzentration, Gelassenheit und Authentizität.
DENKÖKONOMIE STATT GEDANKENCHAOS
Der Verstand ist ein hervorragender Arbeiter, aber ein schlechter Chef. Lässt man ihn unkontrolliert laufen, produziert er Sorgen, Zweifel und Katastrophenfilme, die einen den Arsch auf Grundeis gehen lassen. Der Mensch denkt täglich rund 60.000 Gedanken, über 90 Prozent davon sind Wiederholungen. Ohne bewusste Steuerung läuft also dein veraltetes Programm weiter – wie ein Betriebssystem ohne Updates.
Wer hier nicht eingreift, lebt in alten Mustern. Entscheidungen werden aus Angst statt aus Klarheit getroffen. Man reagiert, anstatt zu agieren.
MENTALES ALLTAGS MANAGEMENT
- Beobachte, statt zu bewerten. „Glaub nicht alles, was du denkst.“
- Setze bewusst auf Pausen. Guten Entscheidungen entstehen nicht im Dauerstress. „Pausen sind kein Luxus. Sie sind Strategie.“
- Schaffe klare Ziele. Das reduziert mentale Streuverluste. „Ohne Ziel ist jeder Weg ein Irrweg.“
- Mentale Hygiene pflegen. So wie man Küche und Lager reinigt, braucht auch der Kopf Struktur und Entlastung. „Dein Kopf ist kein Lager für Sorgen, sondern ein Werkzeug für Lösungen.“
SELBST FÜHRUNG
Viele Burn-outs, Fehlentscheidungen und Konflikte entstehen, weil der Verstand die Führung übernommen hat. Wer nur rational entscheidet, übersieht emotionale oder zwischenmenschliche Signale. Ein überaktiver Verstand bewertet, urteilt und verteidigt. Er hört wenig zu.
Führungspersonen, die innere Ruhe kultivieren, treffen stabilere Entscheidungen und bleiben empathischer – gegenüber ihrem Team, ihren Gästen und sich selbst. Gute Führung – im Leben wie im Unternehmen – braucht Gleichberechtigung zwischen Verstand, Gefühl, Körperwahrnehmung und Präsenz. Wer den eigenen Kopf nicht bewusst führt, wird von ihm geführt. Mentale Klarheit ist die Grundlage unternehmerischer und persönlicher Zukunft. Der Verstand ist dabei nur ein Werkzeug und nicht der Chef. Wer das begreift, fühlt nicht nur sein Unternehmen mit Haut und Haar – er/sie/es führt es auch – besser.