Bitter, geschmacklos, künstlich: Passionierte Teetrinker haben es schwer

In Japan heißt es „Ein heißes Bad erfrischt den Körper, ein heißer Tee den Geist.“ Ob die Wertschätzung und Hommage an die Teekultur sich in der deutschen Zubereitung des Heißgetränks wiederfinden kann, darf bezweifelt werden. Zwar bedeutet Teegenuss Lebensqualität und Zeit zum Entspannen, dennoch wird in der Gastronomie die Zubereitung und die Verköstigung des Tees, im Gegensatz zum Kaffee, eher stiefmütterlich behandelt: Schnell heißes Wasser aufgebrüht, Beutel rein, fertig. Über die unterschiedlichen Teeblätter und die variierende Ziehzeiten sowie der Präsentation des Kultgetränks wird sich weniger Sorgen gemacht. Es wird schon schmecken! Doch das Ergebnis ist für passionierte Teetrinker eher ernüchternd: Bitter, schal oder voller künstlicher Aromastoffe kommt der Aufguss oftmals daher. Doch mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit und know-how könnte es in der Gastronomie so einfach sein, auch den Teeliebhabern eine Freude zu machen.

Wer den Tee nicht ehrt…
Mittlerweile gibt es unendlich viele unterschiedliche Kaffeeschulungen sowie eine Vielzahl an Baristas, die Herzen und Wölkchen auf den Milchschaum des Cappuccinos zaubern. Doch kaum eine Servicekraft hat Ahnung von Tee und seiner Zubereitung. Hier sind ein paar kurze Fakten, die das Wissen über die schmackhaften Blätter erweitern und diese vielleicht in ein neues Licht rücken:

  • Streng genommen gibt es nur 6 Teearten: Weißer, schwarzer, grüner und gelber Tee, Oolong und Pu Erh. Aufgüsse aus Früchten und Kräutern sind strenggenommen teeähnliche Getränke.
  • Die Qualität vom Tee hängt zu 80% von dem verwendeten Wasser ab. Gefiltertes Wasser garantiert ein hochwertiges Ergebnis.
  • Lose Teeblätter oder Pearls brauchen genug Platz um sich zu entfalten. Die passenden Teegläser, Kannen oder ganze Teesets finden Sie hier.
  • Teebeutel sollten nicht am Rand der Kanne oder Tasse ausgedrückt werden, da so Tannin frei gesetzt wird und ein bitterer Geschmack entsteht.
  • Schwarzer Tee ist nicht gleich schwarzer Tee: Darjeeling, Assam und Ceylon sind die bekanntesten Anbaugebiete, welche sich klimatisch so sehr voneinander unterscheiden, dass sie unterschiedliche Geschmacksrichtungen hervorbringen.

Die richtige Zubereitung ist Gold wert
Die Zubereitung des Tees hängt natürlich von der Teesorte ab. Schwarzer Tee wird idealerweise mit kochendem Wasser übergossen. Grüner oder Weißer Tee darf hingegen nicht mit allzu heißem Wasser zubereitet werden. Bei ca.80 Grad, das entspricht ungefähr einer Minute Wartezeit nach dem Kochen des Wassers, erhält man einen tollen Grüntee. Frisches, gefiltertes Wasser ist das Beste für die kostbaren Teeblätter. Denn je weniger Kalk im Wasser ist, desto weicher ist es und umso aromatischer wird der Teegeschmack. Bei der Menge des Tees sollte man sich an die Zubereitungsanleitung halten. Wie lange der Tee allerdings ziehen soll, ist meist reine Geschmackssache. Es gibt eine Faustregel die besagt, dass Tee bei einer Ziehzeit von 3 Minuten anregend wirkt, da sich der Koffeingehalt dann richtig entfaltet hat. Lässt man den Beutel länger im Wasser, reduziert sich der Koffeingehalt. Generell sollte man den Beutel im Wasser besser nicht vergessen, denn je länger der Tee zieht, desto bitterer wird der Geschmack. Wer gern Milch in seinen Tee tut, sollte zuerst den Beutel entfernen und die Milch dann hinzugeben. Natürlich gibt es noch viele weitere Regeln, die bei der Zubereitung des jeweiligen Tees eine Rolle spielen und welche in Cafés und Co. Berücksichtigung finden sollten.

Präsentation des Heißgetränks
Die Präsentation und die Zubereitung von Tee gehen eigentlich Hand in Hand. Viele Teekannen und -gläser sehen nämlich nicht nur schön aus, sondern erfüllen durchaus bestimmte Zwecke. Teeblätter brauchen viel Platz um sich entfalten zu können, d.h. ein angemessen großes Sieb oder ein entsprechend großer Teefilter sind wichtig für das Teearoma. In Teestuben oder zu Hause bei echten Liebhabern kann der Tee auch aus edlen Tassen und Kannen getrunken werden. Doppelwandige Teegläser sind von außen kühl und lassen sich toll anfassen. Doch Vorsicht beim Trinken, denn schnell vergisst man, dass der Inhalt brühend heiß ist. Flache Tassen sind zwar sehr schön anzuschauen, das Getränk wird aber durch die große Oberfläche vergleichsweise schnell kalt.

Es geht aber auch anders
Im Vergleich zu den meisten Cafés, Bäckereien oder Restaurants, in welchen man auf abenteuerliche Weise Tee serviert bekommt, gibt es auch Teestuben oder Cafés die ihren Schwerpunkt auf die Zubereitung der aromatischen Blätter gelegt haben. Dort zelebriert man in angenehmer Atmosphäre alles rund um das Thema Tee. Auf Sitzkissen gebettet kann man beispielsweise in tadschikischen Teehäusern den schwarzen Tee aus dem Samowar genießen und dabei ein wenig Kultur einatmen. Viele Menschen, die auf der Suche nach der so sehr gewünschten Entschleunigung sind, sollten vielleicht einmal den To Go Becher daheim lassen und sich auf eine entspannte Tasse Tee einlassen. Denn die mit Füßen getretene Zubereitung und das Trinken von Tee kann ganz wunderbar als Entspannungs-Ritual in den Alltag eingebaut werden. Ein echter Wohlfühl-Tipp mit Erfolgsgarantie ­ – ganz ohne verrückte Teeparty!