„Wir sind die Problemlöser!“

Im vergangenen November übernahm Xavier Plotitza das Ruder von Metro Österreich. Der Vollblut-Manager weiß, worauf es insbesondere im C&C-Bereich ankommt, kennt die Probleme der heimischen Gastronomie und will die passenden Lösungen anbieten. Kurz um: Plotitza hat sich viel vorgenommen.

Herr Plotitza, welche heißen Eisen werden Sie 2019 angehen?
Xavier Plotitza: Grundsätzlich gibt es ja schon verschiedene Initiativen, die wir auch im neuen Jahr intensivieren und weiterführen. Mir ist vor allem wichtig, dass alles, was wir tun, in den Märkten reflektiert wird. Da sehe ich auch noch Potenzial. Ich meine damit vor allem unsere Dienstleistungen für unsere Kunden; diese müssen in unseren Märkten noch deutlicher erwähnt werden. Spontan fällt mir da unser Tool ein, mit dem wir unsere Kunden bei ihrem Internetauftritt unterstützen. Zum einen liefern wir in diesem Bereich Informationen und Hilfestellungen, wenn es etwa um die Gestaltung einer Website geht. Zum anderen können das aber auch Hilfestellungen sein, die mit Hygiene oder Versorgung zu tun haben. Hier machen wir viele Sachen richtig, die wir aber noch stärker in den Fokus der Kommunikation bzw. der Wahrnehmung unserer Kunden rücken wollen.

Das wäre ein Eckpfeiler. Welche planen Sie zusätzlich?
Ein anderer ist es, unsere Verkaufsmannschaft entsprechend zu schulen. Wir sehen seit Jahren am österreichischen Markt, dass die Nähe zum Kunden sehr wichtig ist. Unser Sortiment und Know-how hat in der Vergangenheit gezeigt, dass wir im Markt eine gewichtige Rolle spielen. Diese Stärke wollen wir jetzt zusätzlich um gesteigerte Kundennähe erweitern. Kompetenzaufbau ist auch ein Thema, das vor allem das Sortiment betrifft. Ich erwarte bspw. viel von unserer Fleischplattform. Da werden wir mit unserem Angebot noch effizienter. In diesem Zusammenhang habe ich es mir zum Ziel gesetzt, den Weg hin zur Personalisierung unserer Angebote zu gehen – mit exakt an die Bedürfnisse der Kunden angepassten Produkte.

Auch steht das Thema Nachhaltigkeit bei uns nach wie vor im Fokus. Das betrifft unter anderem die E-Mobilität unserer Fuhrparkflotte. Die wollen wir weiter ausbauen. Wir intensivieren die Plastikreduktion sowohl mit einem Sortiment, das sehr gute Alternativen zu Plastik bietet, als auch mit der Reduktion von Verpackungen insbesondere bei unseren Eigenmarken Metro Chef und Metro Premium. Da sind wir schon weiter als unser Mitbewerb.

Sie haben von Individualisierung gesprochen, soll diese das gesamt Sortiment betreffen?
Ja, auf jeden Fall. Denn auch die Kategorie Non-Food bedeutet für mich die Befriedigung der Komplementärbedürfnisse unserer Kunden. Dieses Sortiment sollte für uns viel mehr als reine Angebotsvervollständigung sein. Ich bin der Meinung, diese Komplementärgüter sind unser Trumpf. Wir haben in unseren Märkten die Fläche, dieses Sortiment adäquat und kundenwirksam zu präsentieren, und das werden wir auch nützen, etwa mit Kompetenzcenter für Gastroprodukte bald in einigen unserer Märkte..
In fünf oder zehn Jahren will ich hier dieselbe Kompetenz erreicht haben, wie mit Metro in Frankreich. Darunter fällt auch die Kundenbetreuung im Markt. Wir haben viel zu sagen und anzubieten, und das sollen unsere Kunden noch mehr vermittelt bekommen. So soll unser Marktanteil im Bereich Gastronomie und Hotellerie weiter steigen. Zahlreiche Konzepte haben wir in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt. Somit können wir unseren Kunden auch glaubhaft vermitteln, dass wir dazu im Stande sind.

Welchen Stellenwert wird Regionalität in ihrem Sortiment haben?
Wir haben ein tolles Angebot an heimischen, regionalen Produkten, das wir künftig noch mehr in Szene setzen wollen. Unter unserer Dachmarke „Regionah“ kennzeichnen wir für unsere Kunden jene Produkte, die von KMUs und aus einem Umkreis von maximal 100km zum Großmarkt stammen. Zusätzlich müssen sie unseren strengen und zu 100 % transparenten Kriterien entsprechen, quasi „Tripple A“: Ursprung, Herkunft und Lieferant müssen aus Österreich sein. Aktuell zählen wir auf 204 regionale Lieferanten und bieten unseren Kunden rund 2.200 Regionah-Produkte. Jeder Markt hat damit sein regionales Sortiment, das Schritt für Schritt ausgebaut wird, es handelt sich um rund 350 bis 700 Artikeln in unseren Märkten. Internationalität und Regionalität schließen einander bei Metro nicht aus, ebenso wie Nachhaltigkeit. Etwa in der Zusammenarbeit mit dem Biosphärenpark „Reine Lungau“, was unser Fleischsortiment betrifft. Kooperationen wie diese wollen wir noch mehr hervorheben und unseren Kunden kommunizieren, vor allem auch vor Ort in unseren Märkten.

Somit laufen auch alle Fäden wieder im Markt zusammen?
Genau, sämtliche Modernisierungen betreffen das Einkaufserlebnis im Markt. Der Markt ist für uns zugleich Markt- und Kommunikationsplatz mit unseren Kunden. Alles, was wir außerhalb des Marktes über Kanäle zeigen und konsumieren, muss sich letztendlich im Markt wiederfinden und widerspiegeln. So fungiert der Markt als Bindeglied zu all unseren Schnittstellen. Das betrifft Zustellung, Kundenberater, Tele-Sales, Online-Konzepte und -Dienstleistungen. Dort sollen alle unsere Initiativen zusammentreffen. Das ist obendrein das beste Marketingtool für sämtliche unserer Initiativen. Ich weiß, dass die jüngere Generation in Richtung Online tendiert, dennoch haben wir noch immer die Pflicht, so sehe ich das, unser Leistungsspektrum im Markt abzubilden.

Wie weit ist die Zustellung davon betroffen?
Das Zustellgeschäft wird weiter steigen, wir erwarten für nächstes Jahr einen Zuwachs von rund 8 %. Unser Abholgeschäft, das klassische C&C-Geschäft, wird aber darunter nicht leiden. Ich sehe vielmehr noch genug Potenziale, dieses weiter voranzutreiben. Dabei geht es nicht nur um Umsatz, sondern darum, ein Einkaufserlebnis zu schaffen. Das ist auch eine Chance, reine Zustellkunden zusätzlich in den Markt zu bringen. Und das schaffen wir mit gesteigerten Serviceleistungen. Jene Kunden, die bereits zu uns in den Markt kommen, für die sind wir ohnehin Spezialisten. Diese sollen in Zukunft noch mehr von ihrem Einkauf in einem unserer Märkte profitieren, da wir ihre Zeit im Markt so effizient wir nur möglich für sie gestalten wollen. Letztendlich kauft der Gastronom bei uns während seiner Arbeitszeit ein. Also arbeitet er quasi, wenn er bei uns im Markt ist. Und das soll eben für ihn noch zeitoptimaler werden.

Somit soll auch der physische Einkauf im Markt neu definiert werden?
Die Zustellung ist viel wichtiger geworden als das reine C&C-Konzept. Bei uns läuft der klassische Einkaufsprozess aber nicht stiefmütterlich nebenher, sondern parallel und wird künftig als unsere Kernkompetenz etabliert. Ich plane, unseren Marktauftritt zu modernisieren, und das wird sukzessive in den Märkten passieren. Immer mehr Betriebe brauchen Partner, die ihre Probleme kennen und diese auch lösen können bzw. die entsprechenden Lösungskonzepte parat haben. Wir besitzen das Sortiment dafür und können als Problemlöser helfend eingreifen. Hierfür sind wir ein zuverlässiger Partner. Das betrifft die Effizienz im Markt beim Einkauf, die Verfügbarkeit unserer Produkte, die Zeitersparnis an der Kassa und auch die Reduktion von Verwaltungsvorgängen, was Bezahlung und Rechnungslegung betrifft. Wir können der Problemlöser für unsere Kunden sein. Daran glaube ich ganz fest, dass wir all das kombinieren und der Gastronomie Services bieten können, die den Arbeitsalltag erleichtern und vor allem ihr Geschäft erfolgreicher machen können. Diese Arbeit werden wir mit den Märkten intensivieren, darum ist uns der Markt so wichtig, das werden Kunden in Zukunft spüren können.

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