Deutlich besseres Stimmungsbild als im Vorjahr: Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage von Kohl & Partner, an der sich 355 Befragte beteiligten, zeigen, dass sich die Stimmung in der Tourismusbranche im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert hat. Der Tourismus im Alpenraum ist auf gutem Wege, wenngleich die Herausforderungen wachsen. Es sind vor allem Faktoren wie steigende Mitarbeiterkosten, die Nachwehen der Inflation und das veränderte Gästeverhalten, die den Betrieben zu schaffen machen. Auffällig sind deutliche regionale Unterschiede im Alpenraum – besonders positiv ist die Stimmung in Südtirol, keiner der Befragten bewertet die Stimmung hier negativ. Während in einigen Bereichen Optimismus herrscht, stehen viele Betriebe vor erheblichen Herausforderungen. Die Schere zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen scheint sich immer weiter zu öffnen. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind heute wichtiger denn je, um sich in einem zunehmend volatilen Umfeld zu behaupten.
Stimmungsbild gesamt: Deutlich besser als im Vorjahr
Auf einer Skala von 1 (pessimistisch) bis 5 (optimistisch) ergab die Umfrage im letzten Jahr einen Durchschnittswert von 2,8, während sie dieses Jahr auf 4,0 gestiegen ist. Die Branche blickt demnach trotz gestiegener Herausforderungen zuversichtlicher in die Zukunft. „Wir sehen positive Entwicklungen in der Stimmung, was unserer Branche insgesamt guttut. Gleichzeitig nehmen dieHerausforderungen zu“, erklärt Helmut List, Managing Partner bei Kohl & Partner. „Die Vorzeichen für den weiteren Verlauf der Saison sind zwar gut, doch wie immer wird die endgültige Rechnung erst am Ende gemacht“, fügt er hinzu. Fest steht, dass Betriebe noch flexibler werden müssen, um auf volatile Rahmenbedingungen zu reagieren, weiß Helmut List.
Weitere Ergebnisse der aktuellen Branchenumfrage von Kohl > Partner:
- Regionale Unterschiede bei der Stimmung: In Österreich bewerten 50 % der Befragten die Stimmung als neutral, 31 % sind optimistisch und 19 % pessimistisch. In Bayern ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei 41 % optimistisch und 44 % neutral sind, aber 15 % eine pessimistische Einschätzung haben. Besonders positiv ist die Lage in Südtirol, wo 55 % der Befragten eine neutrale und 45 % eine optimistische Haltung haben. Keiner der Befragten aus Südtirol bewertet die Stimmung negativ, was als deutliches Signal gewertet werden kann.
- Größte Herausforderungen: Mitarbeiter, Kosten und Auslastung
- Mitarbeitergewinnung ist in Deutschland (51 %) und Südtirol (49 %) ein größeres Problem als in Österreich (31 %). Im letzten Stimmungsbarometer waren es noch fast 60% der Befragten, die darüber klagten.
- Die Erhöhung der Mitarbeiterkosten wird insbesondere in Deutschland (51 %) und Österreich (48 %) als Herausforderung genannt, während dieses Thema in Südtirol (25 %) weniger relevant ist.
- Preissteigerungen und Inflation sind in Österreich (50 %) und Deutschland (46 %) ein zentrales Problem, während nur 18 % der Südtiroler Betriebe dies als größte Herausforderung sehen. Die eigene Preisdurchsetzung scheint im Vergleich zum Vorjahres-Barometer hingegen nicht mehr so brisant zu sein.
- Auslastung im Sommer 2024 – Meinungen driften auseinander: Deutsche Betriebe berichten mit 41 % am häufigsten von einer schlechteren Auslastung als erwartet, gefolgt von den österreichischen Betrieben (33 %). In Südtirol waren es nur 20 % der Betriebe, die eine schlechtere Auslastung verzeichneten.
- Preiserhöhungen am Markt großteils akzeptiert: In Deutschland sind 73 % der Befragten mit der Preisdurchsetzung zufrieden oder sehr zufrieden, in Südtirol sind es 67 % und in Österreich 60 %. Die Preissteigerungen der letzten Jahre konnten demnach gut umgesetzt werden.
- Fortwährende Zurückhaltung im Konsumverhalten der Gäste: Spartrends im Konsumverhalten sind nach wie vor erkennbar. In Österreich geben 73 % der Betriebe an, dass ihre Gäste weniger ausgeben, in Deutschland sind es 53 % und in Südtirol 46 %. Die Zusatzkonsumation der Gäste hat sich laut Umfrage nur bei sehr wenigen Betrieben verbessert. Gespart wird im Gastronomiebereich (59 %), bei der Aufenthaltsdauer (16 %) und bei Wellness-Angeboten (13 %).
- Mitarbeitersituation – eine überraschend positive Entwicklung: Im Vergleich zum letzten Jahr gab es eine überraschend positive Entwicklung bei der Mitarbeitersituation. In Österreich und Südtirol sagen nur noch 9 % bzw. 6 % der Betriebe, dass ihnen Mitarbeiter fehlen. In Deutschland ist die Lage etwas angespannter, hier geben 15 % an, dass sie einen Mangel an Mitarbeitern haben. Im Vorjahr haben noch 45 % der Befragten angegeben, dass akuter Mitarbeitermangel besteht.
- Umsatzerwartungen Sommer 2024, Vorschau auf den Herbst und Ausblick auf die Wintersaison: Die Umsatzerwartungen der Betriebe sind insgesamt positiv. Fast 80 % der Befragten sagen, dass ihre Umsätze gleich oder besser als im Vorjahr sein werden. In Österreich und Deutschland gibt ein Viertel der Befragten an, dass die Umsätze schlechter ausfallenkönnten. Im Vergleich zum Vorjahr insgesamt ein ernüchterndes Bild, wo noch knapp 45% der Befragten von einer besseren Umsatzerwartung gesprochen haben. Zudem zeigt die Umfrage eine überwiegend positive Erwartung für den kommenden Herbst. 70 % der Befragten sind optimistisch und gehen davon aus, dass die Auslastung wie erwartet oder sogar besser sein wird, wenn die Rahmenbedingungen wie das Wetter stimmen. In Bezug auf die kommende Wintersaison sind die meisten Befragten neutral gestimmt (54 %). Mit 25% blicken deutlich mehr als im Vorjahr (16%) optimistisch auf die kommende Wintersaison.
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