Festspiele der Alpinen Küche wagen Blick „über den Tälerrand“
Wie positionieren sich Österreich und der gesamte Alpenraum als internationale Kulinarik-Destination? Wer sind die herausragenden Persönlichkeiten der Alpinen Küche? Welche Produkte machen unseren Natur- und Lebensraum so besonders? Aber vor allem auch: Wo liegen die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft? Diesen „Blick über den Tälerrand“ wagten die Festspiele der Alpinen Küche 2024 in Zell am See-Kaprun.
Bild: Festspiele der Alpinen Küche 2024: mit (v.l.) Karl Obauer, Landesbäuerin Claudia Entleitner, Rudi Obauer, Klemens Gold, Leo Bauernberger (SalzburgerLand Tourismus), Andreas Döllerer, Sven Wassmer, LAbg. Camilla Schwabl, Julia Göschelbauer (AMA), Astrid Steharnig-Staudinger (Österreich Werbung) und Manuel Resch (Zell am See-Kaprun Tourismus).
Zum fünften Mal ging die führende Veranstaltung rund um die Kulinarik im Alpenraum am Montag im Ferry Porsche Congress Center in Zell am See-Kaprun über die Bühne. Auf dieser trafen sich einige der Besten der Besten der Szene zum Vor- und Nachdenken über die aktuellen Themen, die die Branche bewegen. Die Schirmherrschaft übernahm der Salzburger Spitzenkoch Andreas Döllerer, der gemeinsam mit den Event-Initiatoren SalzburgerLand Tourismus und Zell am See-Kaprun Tourismus ein hochwertiges Programm mit vielen köstlichen Erlebnissen auftischte.
Schweizer Drei-Sterne-Koch als Star-Gast Unter anderem mit dabei war in diesem Jahr der Schweizer Drei-Sterne-KochSven Wassmer (Restaurant Memories, Bad Ragaz / CH), der live auf der Bühne seine „Moderne Alpenküche“ präsentierte und die Gäste mit seinen Signature-Gerichten – Saibling mit karamellisiertem Rahm und Tannenöl sowie die legendären Knöpfli mit gerösteter Hefe und Trüffel – zum Schwärmen brachte.
Über die kulinarische Positionierung Österreichs, heimische Kulinarik-„Originale“ und die Chancen des Alpenraums bei genussaffinen Gästen weltweit diskutierten davor Österreich-Werbung-Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger, die beiden Salzburger Koch-Legenden Karl und Rudi Obauer (Restaurant Obauer, Werfen), der oberösterreichische Youngster Klemens Gold (Restaurant Rau, Großraming) und der renommierte deutsche Journalist und Gastro-KritikerWolfgang Faßbender. Einen großen Meilenstein für die internationale Wahrnehmung der heimischen Küche, da waren sich die Diskutanten einig, bedeute die Rückkehr des Guide Michelin, der ab dem kommenden Jahr 2025 wieder die Spitzenleistungen von Köchinnen und Köchen bewertet und auszeichnet.
Kontroverse Themen zur Gegenwart und Zukunft der Kulinarik wurden bei den Festspielen der Alpinen Küche bewusst nicht ausgespart. So widmete sich ein Programmpunkt der veganen Kochlehre und dem Laborfleisch, zu dem auch der frühere Olympiasieger und jetzige Rinderbauer Fritz Strobl seine Meinung sagte. Dass unterschiedliche Auffassungen aber auch zu kreativen Prozessen führen können, zeigte sich im Generationen-Talk mit Hanna und Hannes Müller (Forelle Weissensee, JRE), Fredi Rohrmoser und Alfred Mössler (Reinbachstube, St. Johann im Pongau) sowie Franziska Zopf und Dominik Edlinger (Restaurant SeeSushi, Strobl). Dabei ging es um die Chancen und Herausforderungen bei Betriebsübergaben und wie sich neue Ideen mit bewährten Strukturen vertragen.
Herausragende Köchinnen und Köche bei den Festspielen der Alpinen Küche 2024: mit (v.l.) Andreas Döllerer, Flo Zillner (Flos Restaurant, Zell am See), Viktoria Fahringer (Viktorias Home – Restaurant Tirolerhof, Kufstein), Leo Bauernberger (SalzburgerLand Tourismus), Jaimy Reisinger und Christof Schernthaner (Restaurant finESSEN im TauernSPA Kaprun).
Ein besonderer Höhepunkt bei den Festspielen der Alpinen Küche sind aber – wie sollte es anders sein – regionale Produkte und Gerichte. Beim Alpine Lunchunter der Leitung von Schirmherr Andreas Döllerer zeigten aufstrebende Köchinnen und Köche wie Viktoria Fahringer (Female Chef of the Year 2024 / Restaurant Tiroler Hof im Hotel Viktorias Home, Kufstein), Florian Zillner (Flos Restaurant, Zell am See), Jaimy Reisinger (Patissière des Jahres 2023 aus der Steiermark) und Christof Schernthaner (Restaurant FinESSEN, Kaprun) ihr großes Können. Am Alpinen Marktplatz konnten die Besucherinnen und Besucher herausragende Produkte aus dem Alpenraum verkosten. Und ein sprichwörtlicher „Blick über den Tälerrand“ war schließlich auch das Südtiroler Törggelen mit Wein und herbstlich-saisonalen Köstlichkeiten, das den krönenden Abschluss der Festspiele der Alpinen Küche 2024 bildete.
Camilla Schwabl, Landtagsabgeordnete: „Es ist wirklich fantastisch, was man aus unseren regionalen Produkten zaubern kann. Als jemand, der selbst aus der Gastronomie kommt (Anm.: Schwabl betreibt ein Hotel in Saalbach), liegt mir das Tierwohl besonders am Herzen. Es bereitet große Freude, mit frischen, regionalen Zutaten zu kochen. Dabei ist es wichtig, Qualität vor Quantität auf den Teller zu bringen. Die Gäste legen zunehmend Wert auf regionale Speisen und sind auch bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen – was wiederum ein entscheidender Faktor für die Wertschöpfung in der Region ist.“
Astrid Steharnig-Staudinger, Geschäftsführerin Österreich Werbung (ÖW):„Das Thema Kulinarik war bis vor wenigen Jahren ausbaufähig in unserer Kommunikation. Das wollten wir dringend ändern, denn kaum ein anderes Thema ist für die Positionierung Österreichs als Urlaubsdestination so prädestiniert wie die Spitzenleistungen unserer Gastronomie und unserer Landwirtschaft. Die österreichische Topografie ist einzigartig – vom Burgenland bis nach Vorarlberg gibt es für unsere Gäste eine unglaubliche Vielfalt an herausragenden Produkten, aber auch an Persönlichkeiten zu entdecken, die unser Land kulinarisch ausmachen. Genau diese ‘Originale’ wollen wir in unserer Kommunikation verstärkt vor den Vorhang holen und damit Österreich international als führende Kulinarikdestination positionieren.“
Leo Bauernberger, Geschäftsführer SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft (SLTG): „Mit den Festspielen der Alpinen Küche haben wir ein Event etabliert, das mittlerweile weit über die Grenzen des SalzburgerLandes hinweg als entscheidende Plattform und Bühne für Gastronomie, Landwirtschaft und Tourismus anerkannt ist. Eine touristische Destination ohne eine klare kulinarische Positionierung ist nicht zukunftsfähig. Die Alpine Küche bietet uns die Möglichkeit dazu, weil sie authentisch und historisch gewachsen ist. Unsere Gäste wollen in ihrem Urlaub die Almhütte ebenso erleben wie das klassische Wirtshaus oder auch das Hauben- oder Sternerestaurant: entscheidend ist, dass die Qualität stimmt. Wir müssen daher unsere heimischen Bauern und Produzenten hochhalten und gemeinsam an einen Strang ziehen, die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus ist essenziell für die Qualität einer Destination.“
Julia Göschelbauer, Leiterin Kulinarik, AMA-Marketing:„Seit über 30 Jahren beschäftigen wir uns in der AMA-Marketing intensiv mit Marktforschung, und eines hat sich dabei in den vergangenen 15 Jahren klar gezeigt: Zwei Drittel der Gäste wünschen sich mehr Transparenz, wenn es um die Herkunft der Zutaten auf der Speisekarte geht. Diesem Wunsch begegnen wir mit großer Sorgfalt, denn Transparenz ist der Schlüssel zu Vertrauen – und genau dafür steht auch unser freiwilliges Gütesiegel AMA GENUSS REGION. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gastronomie, Landwirtschaft und Tourismus ist nicht nur ein Erfolgsfaktor, sondern auch unerlässlich, um Arbeitsplätze in der gesamten Region zu sichern und kleinere Betriebe nachhaltig zu stärken. Gemeinsam schaffen wir eine vertrauensvolle Basis, von der alle profitieren.“
Manuel Resch, CEO, Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH:„Zell am See-Kaprun ist der perfekte Ort für die Festspiele der Alpinen Küche, denn Kulinarik und Genuss spielen in der Region das ganze Jahr über eine große Rolle. Mit den Alpinen Genusswochen und den Festspielen der Alpinen Küche im September wird dieser Fokus noch verstärkt und die Sommersaison nachhaltig verlängert. Neben all den internationalen Größen der kulinarischen Szene freut es uns als Veranstalter sehr, dass das Programm von vielen regionalen Köchen und Produzenten geprägt war, die den Gästen ihr Können und ihre Handwerkskunst beim Event präsentierten. Sie machen die Region seit Jahren zu einem einzigartigen kulinarischen Aushängeschild und stützen unsere strategische Handlungsfelder nachhaltig.“