Preisschock trifft Kaffeegenuss in der Gastro
Nach dem corona-bedingten Einbruch von fast 36 % im Jahr 2020 auf 68.034 Tonnen, hat sich der Markt für Gastro-Kaffee in Italien, Deutschland und Österreich in den vergangenen Jahren deutlich erholt.
Nach dem corona-bedingten Einbruch von fast 36 % im Jahr 2020 auf 68.034 Tonnen, hat sich der Markt für Gastro-Kaffee in Italien, Deutschland und Österreich in den vergangenen Jahren deutlich erholt.
Nach einem besonders starken Jahr 2022 hat der Markt seit 2023 jedoch allmählich an Dynamik verloren. Für 2024 konnte am aggregierten Markt Italien, Deutschland und Österreich nur noch ein mengenmäßiges Wachstum von 1,0 % auf 93.198 Tonnen festgestellt werden. Die Herstellererlöse legten jedoch aufgrund weiterhin steigender Preise um 4,8 % auf 1,6 Milliarden Euro zu, wie eine aktuelle Studie von Interconnection zeigt.
Stärkster Preisanstieg in Österreich
Der stärkste Preisanstieg aller drei Länder wurde in Österreich gemessen, wo der Preis für ganze Bohnen (Durchschnittspreis 2024: 17,9 EUR pro Kilogramm) zwischen 2024 und 2021 um 23,2 % stieg. In Deutschland fiel der Preisanstieg für ganze Bohnen (Durchschnittspreis 2024: 17,5 EUR pro Kilogramm) mit 21,2 % im gleichen Zeitraum nur geringfügig niedriger aus. Vergleichsweise moderat entwickelte sich der Preis in Italien, wo ein Anstieg von 17,0 % verzeichnet wurde. Marktanalyst Laszlo Barla von Interconnection Consulting erwartet auch für 2025 weitere Preissteigerungen aufgrund der gestiegenen Rohkaffeepreise und Logistikkosten.
Länderspezifische Unterschiede im Konsumverhalten
Besonders interessant sind länderspezifische Unterschiede, wie zum Beispiel der höhere Marktanteil von Mahlkaffee in Deutschland (2024: 16,1 %) und Österreich (2024: 14,2 %) im Vergleich zu Italien (2024: 5,4 %). Auch die Bedeutung des Marktsegments Bäckerei und Konditorei variiert stark: In Deutschland macht dieses Segment 14,9 % des Ho.Re.Ca-Marktes aus, während es in Italien lediglich 5,3 % erreicht.
© Interconnection
Moderates Wachstum bis 2028 erwartet
Mittelfristig erwartet Interconnection Consulting, dass der verzögerte Anstieg der Realeinkommen die Kaufkraft erhöht und somit einen Wachstumsimpuls für den Ho.Re.Ca-Kaffeemarkt darstellt. Obgleich ein überdurchschnittliches Wachstum mittelfristig nicht prognostiziert wird, rechnet Interconnection mit einer jährlichen Wachstumsrate von +1,8 % nach Menge für den Zeitraum von 2024 bis 2028.
Marktplayer dominieren länderspezifisch
Der italienische Kaffeemarkt wird von großen heimischen Marken wie illycaffè, Lavazza und Segafredo Zanetti dominiert, die auch in Österreich und Deutschland eine bedeutende Präsenz haben. In Deutschland und Österreich hingegen sind Anbieter wie Dallmayr, Darboven (in Österreich durch die Tochtergesellschaft J. Hornig vertreten) und Tchibo besonders stark, während sie in Italien kaum eine Rolle spielen. Julius Meinl ist der Marktführer in Österreich sowie in Südtirol.